Sonntag, 25. April 2010

Die Frage der Woche #7

"Ist das nicht alles viel zu anstrengend?"

Diese Frage wird dem/der ein oder anderen Veganer/in irgendwann bestimmt gestellt. Mir wurde sie schon zigmal vor den Latz geknallt und ich muss mich jedes Mal zusammenreißen um nicht "Nein verdammt!!" zu brüllen....

Man kennt das ja, man ist im Gespräch über Veganismus, oder auch Vegetarismus und irgendwann, wenn dem Allesesser die Argumente ausgehen kommt die alles entscheidende Frage, ob das nicht alles viel zu anstrengend sei. Anstrengend im Sinne von, im Supermerkt auf "alles" achten, also Zutatenlisten durchlesen, bestimmte Produkte meiden, im Alltag z.B. nicht an den nächsten Imbiss gehen zu können (zumindest hier auf dem Land, da gibts keine veganen Imbisse), nicht mal schnell ne Fertigpizza reinschieben und vor allem, man kann ja gar nicht essen gehn oder mal schnell irgendwas aus dem Supermarkt zwischen die Zähne schieben und ach ja: man kann ja dann NICHTS MEHR essen!!

-.- Nunja. Zugegeben die erste "Umstellungsphase" war bei mir schon mit Aufwand verbunden, aber einfach auch, weil ich nichts über den Veganismus wusste und mich erst einmal einlesen musste. Ich möchte immer alles genau wissen und habe mich entsprechend mit Büchern eingedeckt und das Internet durchforstet.
Dann ging es auch einige Zeit, bis ich im Supermarkt durchgeblickt habe, denn es kamen viele neue Produkte für mich hinzu, die ich vorher nicht gekannt habe. Dies hat bei mir ca. 2-3 Monate gedauert. Manche berichten von 2 Wochen, andere von 4...das kommt immer darauf an, wie man Zeit hat, zum Einkaufen, zum Lesen, zum sich Informieren.

Die Frage erscheint mir insofern lächerlich, als dass es für mich einfach nicht in Relation steht, mal nett im Restaurant essen zu gehen, oder zum nächsten Imbiss, auf Kosten eines Lebewesens, was dafür gemästet und geschlachtet wurde. Ich verzichte gerne auf irgendwelche Dinge aus dem Supermarkt, wenn ich weiß, dass ich dafür nicht an Tierleid beteiligt bin. Es gibt für mich nichts besseres, als auf die Fertigpizza zu verzichten und dann eben selbst eine zu machen, ohne Tierleid. Was ist daran so schwer?

Vielleicht sind wir auch alle ziemlich bequem geworden und können es uns nicht mehr vorstellen, Zutatenlisten zu lesen. Aber genau das sollte man tun. Wenn mehr Menschen wirklich realisieren würden, was in ihrem Fraß so drinsteckt, würden bestimmt mehr Menschen zu frischeren Produkten greifen. Dann braucht man zum Einkauf eben nicht nur 20 Minuten, sondern 30 oder 40, aber für andere Dinge haben wir doch auch Zeit! Dann wird eben kein TV geguckt, sondern schön gekocht, mit frischen Zutaten.
Viele können sich das nicht vorstellen, in der heutigen Zeit. Alles muss schnell gehen und sofort fertig sein. Aber das wird auf Dauer nicht gut gehen. Was bringt es, sich irgendwas zwischen die Zähne zu schieben, hauptsache man hat was gegessen und es geht schnell und dann mit Mitte 50 seinen ersten Herzinfarkt zu bekommen? Da schaut man dann ganz blöd und alle anderen sind Schuld, aber nicht man selbst und die Tiefkühltheke, oder der Mitternachtssnack in Form eines Fleischkäses o.ä. Aber hauptsache es geht schnell und macht keinen Aufwand, bloß keine Anstrengung, wo man doch so schon viel zu viel zu tun hat!

Ich persönlich kann nur sagen, dass man eben Prioritäten setzen muss. Man muss sich überlegen, was einem denn wichtig ist, man selbst, oder die Bequemlichkeit. Mir ist es wichtig, gesund zu leben und dafür nehme ich mir Zeit. Wem es wichtig ist, ein Fussballspiel zu sehen und dazu ein Bier zu trinken nimmt sich dafür Zeit. Fragt sich nur, wer sich damit einen Gefallen tut...

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