Sonntag, 21. März 2010

Die Frage der Woche #3

"Sind ausgestopfte Tiere zu Studienzwecken wirklich notwendig?"

In dem Gymnasium, in dem meine Abendschule auch untergebracht ist, war diese Woche eine Veranstaltung. Ein paar Räume waren belegt, deshalb durfte unsere Klasse während der Bio-Stunde in einem anderen Biologie-Lehrsaal unterkommen.
Wir waren zum ersten Mal in dem Lehrsaal, sonst immer im Biologieraum direkt daneben. Als ich den Raum betrat, traf mich allerdings der Schlag:
eine Wandseite entlang, befand sich eine rießige Vitrine mit unzähligen ausgestopfen Tieren. Es waren insgesamt 3 oder 4 große Schrankvitrinenfächer, vollgestopft mit den unterschiedlichsten Bewohner der Tierwelt. Im ersten Fach waren u.a. ein Fuchs, Hasen, ein Dachs, mehrere marderähnliche Tiere, Bisamratten und andere Ratten und ein paar Mäuse zu sehen. Im zweiten Fach standen dann ein Auerhahn, Rabenvögel, unzählige andere Vogelarten vom Rotkehlchen, über Mauersegler und Wendehals, bis zur Elster. Es müssten insgesamt über 50 Tiere gewesen sein.
Die Krönung des ganzen war ein großer Steinadler, in der Mitte der Wand gegenüber der Tafel, der gerade einen Hasen gerissen hat. Ich war baff. Und angekelt. Und wütend.

Warum muss sich eine große Schule bzw. viele Schulen und andere Studieneinrichtungen mit den präparierten toten Körpern von Lebewesen "schmücken"? Ein Argument der Befürworter wäre bestimmt der Studienzweck. Ich frage mich allerdings wo der Studienzweck bzw. der Lerneffekt bleibt, wenn man einen toten Körper anschaut, der hinter einer Glasvitrine steht. Damit man weiß, wie ein Eichhörnchen oder eine Maus aussieht? Dazu kann man auch Filme anschauen! Oder sich einfach mal in der Natur bewegen, da bekommt man so einiges zu Gesicht.

Anfangen kann man mit den Präparaten doch nicht wirklich etwas. Sie stehen rum, stauben ein und sehen lächerlich aus, mit ihren Plastikaugen. Die Grazie eines echten Tieres ist doch 1000 Mal schöner. Was lernt man aus diesen toten Puppen? Hat irgendjemand eine Idee??
Teilweise dürfen die Präparate nichtmal angefasst werden, da sie empfindlich sind. Toller Lerneffekt. "Fass nichts an, was kaputt gehen könnte!" - oder was?!

Mir war jedenfalls schlecht und ich habe mich neben ca. 50 toten Körpern dermaßen unwohl gefühlt, dass ich mich frage, wie es den übrigen Schülern wohl geht, wenn man ihnen ein ausgestopftes Tier unter die Nase hält. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Film oder andere entsprechend gute Bildmaterialien durchaus genügen dürften. Ich hoffe auch, dass diese Art der Trophäensammlung in den Schulen und anderswo bald ganz unten auf der Liste stehen wird.
Ein menschliches Skellet befürworte ich in einem Biologiesaal. Das konnte sich zu Lebzeiten als Mensch noch freiwillig für die Wissenschaft nach dem Tod entscheiden. Ein nichtmenschliches Tier kann das nicht! Und deshalb sollte man diese Art der Leichenschändung schnellstmöglich abschaffen!!
Oder was meint ihr?


Die Isa meldet sich ab. Gibt schließlich noch einiges zu tun...

2 Kommentare:

  1. ehrlich gesagt - mit sowas habe ich kein problem. ich hab nämlich auch kein problem damit wenn menschliche leichen ausgestellt werden - zb war ich in der Ausstellung "Körperwelten" und fands voll in Ordnung.
    das einzige was ich ablehnen würde, wäre, wenn tiere extra deswegen getötet werden, um ausgestellt zu werden. das glaube ich allerdings nicht, denn die meisten solcher präparate stehen unter naturschutz - einen adler zu schießen kann verdammt teuer werden. oft sind das tiere aus wildunfällen bzw. die der förster im wald gefunden hat.

    und einen studienzweck hat das schon, es ist was anderes wenn man sowas direkt in echt vor augen hat oder ob man es auf der leinwand sieht. es werden ja auch menschliche organe nachgebildet und jede schule hat ein Skelett im Bioraum (unsers hieß Oskar *g*).
    natürlich sehen echte tiere schöner aus, aber in dem fall geht es nicht um schönheit, sondern ums Lernen...

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  2. Na was lernst man denn? Man lernt wie so ein Tier aussieht! Das kann man auch mit dem Film. Das Tier ist tot, bewegt sich nicht. Man lernt NICHTS über die Körperstruktur, denn das Tier ist starr und besteht aus Haut/Fell/Federn und Ausstopfmaterial...

    Mit menschlichen Leichen ist das ja wohl gar nicht zu vergleichen, denn ein Mensch kann ja selbst entscheiden, ob er ausgestellt werden möchte - ein nichtmenschliches Tier nicht! Die meisten Präparate die da stehen, stehen übrigens nicht unter Schutz. Der Adler ist da die Ausnahme. Das mit dem Skellet ist genau der gleiche Fall wie schon gesagt - eigene Entscheidung.

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