Guten Abend allerseits,
der Zufall wills, die Weiten des Internets verhindern es nicht - ich hab mir ein schönes Thema zum Bloggen ausgedacht und die liebe Mausflaus kam mir zuvor.
Bloggen wollte ich über die vielen, vielen Menschen denen ich schon begegnet bin und sicher noch viele Male begegnen werden, die sich vegetarisch oder vegan schimpfen und bei genauem Nachhaken bzw. im Gesprächsverlauf, doch das ein oder andere tierliche Produkt verzehren, oder "nur ganz wenig" und "wenn dann bio".
Ich habe mir darüber oft so meine Gedanken gemacht, habe versucht es zu ignorieren und die Leute einfach machen zu lassen. Das geht dann - wenn man sich darüber dem Kopf zerbricht und sich mit den entsprechenden Leuten auseinandersetzt - auch ganz schnell über in eine Szenebewerterei à la "ich bin mehr vegan als du, weil ich dieses oder jenes Produkt kaufe und du nicht" oder "du bist kein richtiger Vegetarier, weil du Käse mit Lab isst..." usw. Sowas ist anstrengend, meiner Meinung nach kindisch und lenkt von den wichtigen Dingen ab.
Nichtsdestotrotz, sollte man doch mal über entsprechende Menschen sprechen. Was bewegt eine Person, wenn sie/er mit einem Vegetarier oder eine Vegetarierin bzw. Veganer/Veganerin spricht? Viele fühlen sich ertappt und steigen schnell ins Gespräch ein, mit Behauptungen, man würde auch nur ganz wenig Fleisch essen und wenn dann nur Bio. Und auch die Hühnereier, sind immer vom Bauer nebenan/aus den Dorf/von Bekannten...Milch trinke man auch nicht so oft. Eigentlich selten. Fast nie. Aber eben nur fast!
Ich habe tatsächlich
noch nie jemanden getroffen, der/die den Mut hatte mir zu sagen, er/sie esse Fleisch gerne und es is völlig egal wo es herkommt. Noch nie.
Aber wo kommen sie denn dann her, die Massentierhaltungen? Die Legebatterien? Die freundlich, gutmütigen Kühe, zu Milchmaschinen reduziert? Das macht wohl keiner, nur weils so viel Spaß macht. Die Nachfrage ist da, da hilft das Weglügen und Verleugnen nicht.
Ein Mensch, der nur ab und zu Fleisch isst, ist so viel Vegetarier, wie ein Wolf im Schafspelz ein Schaf ist. Ein Mensch der sich eigentlich vegan nennt, außer dem Butterbrot morgens in der Früh, ist kein/e Veganer/in. Basta.
Wie wichtig ist da eine Begriffsdefinition? Eine Schubladendenkerei? Ich persönlich hasse Schubladen/Genres/Kategorien, aber sie machen es nunmal leichter, gerade für Menschen, die sich nicht auskennen.Vegetarier/innen essen, nach Definition, nichts vom toten Tier. Kein Fleisch jeglicher Art (und dazu zählt auch Fisch!!), keine gelatinehaltigen Produkte und kein Labkäse. Viele tragen auch kein Leder.
Veganer/innen essen nichts was vom Tier stammt. Kein Fleisch, nichts aus, oder mit Kuhmilch bzw. deren Bestandteile, keine Eier und keinen Honig. Natürlich geht das über den Tellerrand hinaus und man achtet in vielen anderen Lebenslagen auch auf tierleidfreie Produkte (Aber das ist wieder ein anderes Thema....).
Schlupflöcher kann man sich machen, wenn man damit klarkommt. Aber dann grapscht man bitte nicht gierig nach einer Bezeichnung und zieht andere, konsequentere Menschen, die da draußen viele viele Diskussionen führen müssen, in den Dreck, nur weil man sich gerade irgendwie zu etwas zählen möchte, was man vielleicht als "In" empfindet.
Es verletzt die vielen langjährigen Vegetarier/innen und Veganer/innen und führt letztendlich dazu, dass diese es im Alltag noch schwerer haben. Denn genau jene Möchtegerns sind der Grund, warum in der Bevölkerung der eigentlich präsente Begriff "vegetarisch" in den letzten Jahren doch wieder ziemlich dehnbar per Eigendefinition verschandelt wurde. Ganz zu schweigen vom Wörtchen "vegan", dass ohnehin kaum einer kennt. Und wenn, dann sind dass ja die "die nur ganz wenig Milch trinken"...
Meiner Meinung nach, sollten diejenigen, die sich in eine Kategorie drängen möchten und in die sie nicht reingehören, entweder den Mumm haben, es durchzuziehen - und zwar richtig - oder es bleiben lassen. Mit den vielen Zwischenschritten ist niemandem geholfen.
Moderscheinungen hinterherzulaufen zeugt von Konsequenzlosigkeit, von fehlender Willensstärke und fehlendem Denkvermögen.
Fest steht eins - denn wie das bei allen Modeerscheinungen so ist - werden die, die kapiert haben um was es geht, sich auf Dauer rauskristallisieren und ihren Standpunkt verteidigen (können), denn sie tun es nicht für andere, sondern für sich und die Tiere. Und darum sollte es in erster Linie gehen. Oder was meint ihr?
So, ich denke ich habe mich nun genug aufgeregt =) Zum Abschluss gibt es hier noch einige nützliche Links, u.a. auch zu dem Post von Mausflaus.
Voll vegan: Moderscheinung "flexible Vegetarier"Vegetarismus: Begriffserläuterungen
Was ist vegan?Die Isa meldet sich ab. Gibt schließlich noch einiges zu tun. =)